Am 18. September zogen Anleger netto 51,28 Millionen US-Dollar aus Spot-Bitcoin-Exchange-Traded-Funds ab, was den ersten täglichen Abfluss seit mehr als einer Woche markiert, nachdem die Federal Reserve für die kommenden Quartale weniger Zinssenkungen prognostiziert hatte. Der Abfluss durchbrach eine siebentägige Zuflussserie, die sich auf fast 3 Milliarden US-Dollar summiert hatte, obwohl das verwaltete Vermögen bei den wichtigsten Bitcoin-ETFs laut SoSoValue-Analysen weiterhin über 150 Milliarden US-Dollar liegt.
Der Abfluss fiel mit der Entscheidung der Fed zusammen, den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Zielspanne von 4,00 %–4,25 % zu senken, die erste Senkung seit Ende 2024. Trotz der erwarteten Senkung äußerte Fed-Chef Jerome Powell Vorsicht bezüglich rascher aufeinanderfolgender Lockerungen und warnte vor erhöhter Inflation und möglichen Risiken für den Arbeitsmarkt. Marktteilnehmer interpretierten dieses gemischte Signal als einen hawkishen Kurs, was eine risikoscheue Stimmung im Kryptobereich und anderen Anlageklassen auslöste.
Ethereum-ETFs erlebten ebenfalls an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Rücknahmen und verzeichneten netto Abflüsse von 1,89 Millionen US-Dollar. Die Ether-Preise stiegen hingegen im 24-Stunden-Zeitraum um 1,7 % und spiegeln damit unterschiedliche Marktdynamiken für Token-Projekte im Vergleich zu Bitcoin-Produkten wider. Der breitere CoinDesk 20 Index verzeichnete einen Anstieg von 2 %, angeführt von alternativen Tokens, die von den Erwartungen an eine dovishe Zinssenkung profitierten.
Analysten weisen darauf hin, dass die aktualisierten Projektionen des Fed-Dot-Plots, die nur zwei weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 und weniger im Jahr 2026 als vom Markt erwartet vorsehen, Unsicherheit über den zukünftigen Kurs der US-Geldpolitik eingeführt haben. Diese Unsicherheit belastete risikoreiche Assets, einschließlich Krypto, da Händler ihre Positionen vor bevorstehenden Wirtschaftsdaten neu justierten. Das Zusammenspiel zwischen den Mitteilungen der Zentralbank und der Investorenpositionierung bleibt ein entscheidender Treiber für Crypto-ETP-Ströme.
Längerfristige Perspektiven deuten darauf hin, dass anhaltende Phasen mit knapper Liquidität und vorsichtigen Zinserwartungen Zuflüsse in gehebelte und spekulative Strukturen hemmen könnten. Einige Strategen heben jedoch hervor, dass Bitcoins Knappheit und das Narrativ als digitale Reserve bei einer Rückkehr der Klarheit im makroökonomischen Ausblick erneute Kapitalzuflüsse anziehen könnten. Für den Moment wartet der Markt auf weitere Signale aus Wirtschaftsindikatoren und Fed-Kommentaren, um zu bestätigen, ob die jüngste Korrektur eine temporäre Rücknahme oder der Beginn eines tieferen Rückzugs darstellt.
Insgesamt unterstreicht das Abflussereignis vom 18. September die Sensitivität der Krypto-ETF-Ströme gegenüber Zentralbank-Kommunikationen. Während die erste Zinssenkung des Zyklus spekulativen Assets kurzfristig Auftrieb verlieh, kann vorsichtige Führung diese Dynamik rasch umkehren. ETF-Anbieter und institutionelle Investoren beobachten die Fed-Entwicklungen genau, um sich im sich wandelnden Umfeld für digitale Anlageprodukte zurechtzufinden.
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