Vorgeschlagene Änderungen des britischen Regulierungsrahmens für Stablecoins deuten auf einen eher entgegenkommenden Ansatz der Zentralbank hin. Unter den neuen Entwurfsvorschriften wären Emittenten von weit verbreiteten Stablecoins befugt, bis zu 60 Prozent der Deckungsvermögen in kurzfristige Staatsanleihen zu investieren, wodurch frühere Pläne einer vollständigen Verwahrung bei der Bank umgekehrt würden.
Regulatorische Entwicklung
Erstberatungen im Jahr 2023 sahen vor, dass Stablecoin-Reserven vollständig auf zinsfreien Konten bei der Zentralbank gehalten würden. Rückmeldungen aus der Krypto-Industrie führten zu Änderungen, die eine teilweise Investition in Staatsanleihen ermöglichen, wobei ein Mindestanteil von 40 Prozent Einlagen beibehalten wurde. Konsultationsantworten deuteten auf Bedenken hinsichtlich Kostenstrukturen und Renditechancen hin.
Vorübergehendes FCA-Übergangsregime
Tokens, die zuvor von der Financial Conduct Authority reguliert wurden, wechseln unter vorübergehenden Bestimmungen in das Regime der Bank of England. Emittenten, die als nicht-systemisch gelten, dürfen während einer Zwischenphase bis zu 95 Prozent der Reserveanlagen in kurzfristige Staatsanleihen investieren, um die betriebliche Kontinuität sicherzustellen, bis eine vollständige Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfolgt.
Systemische Token-Überwachung
Tokens, die als für weit verbreiteten Zahlungseinsatz geeignet befunden werden, unterliegen einer verstärkten Aufsicht. Kriterien für die systemische Einstufung umfassen Marktkapitalisierungsschwellen, Transaktionsvolumen und Vielfalt der Anwendungsfälle. Eine Zentralbank-Liquiditätsfazilität zur Bereitstellung kurzfristiger Finanzierungshilfe für systemische Emittenten in Perioden geringer Reservevermögensliquidität könnte Teil des endgültigen Rahmens werden.
Branchenreaktion
Kryptofirmen und Branchenverbände gaben Erklärungen ab, die den pragmatischen Wandel loben, gleichzeitig aber Klarheit zu den Umsetzungszeitplänen fordern. Erwartet wird Potenzial für Renditevorteile aus der Allokation von Staatsanleihen, neben Bedenken hinsichtlich Gegenparteirisiko und Due-Diligence-Standards für Wertpapierbestände.
Nächste Schritte
Der formale Konsultationszeitraum soll Anfang 2026 enden, wobei endgültige Regeln voraussichtlich später im Jahr umgesetzt werden. Marktteilnehmer erwarten eine Koordination zwischen britischen und US-Aufsichtsbehörden, um die Stablecoin-Aufsicht zu harmonisieren, Fragmentierung zu verringern und globale Interoperabilität zu fördern.
Kommentare (0)