Die US-amerikanische Federal Trade Commission hat eine deutliche Warnung vor einem starken Anstieg der Verluste bei Senioren durch Kryptowährungs-Betrügereien mit falschen Identitäten herausgegeben. Laut von der FTC veröffentlichten Daten sind die gemeldeten finanziellen Schäden durch solche Machenschaften seit 2020 um 362 % gestiegen, wobei die Gesamtschäden in den letzten zwölf Monaten 150 Millionen Dollar überstiegen haben.
Bei Betrügereien mit falschen Identitäten geben sich die Täter häufig als legitime Krypto-Influencer, Vertreter von Börsen oder Regierungsbeamte aus, die angeblich Insider-Zugang, garantierte Renditen oder Hilfe bei der Verwaltung digitaler Vermögenswerte anbieten. Senioren, die oft ihre Altersvorsorge diversifizieren oder von Marktmomenten profitieren wollen, sind besonders häufig Ziel solcher Betrügereien.
FTC-Analysten identifizierten mehrere gängige Taktiken: unerwünschte Anrufe oder Nachrichten, die Opfer auffordern, Gelder auf angeblich „sichere“ digitale Wallets zu überweisen, gefälschte Kundensupport-Hotlines, die nach Anmeldedaten fragen, und betrügerische Investitionsseminare, die als risikofreie Gelegenheiten beworben werden. In vielen Fällen nutzen Betrüger die Angst aus, Marktrenditen zu verpassen, oder versprechen exklusiven Zugang zu Token vor deren Börsengang im Rahmen von Initial Coin Offerings.
Zwischen Januar 2024 und Juli 2025 stieg der durchschnittlich gemeldete Verlust pro Opfer von 3.600 auf 7.900 US-Dollar. Die FTC betonte, dass die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich höher sind, da viele Opfer aus Scham oder Unwissenheit die Vorfälle nicht melden.
Als Reaktion arbeitet die FTC mit Staatsanwälten zusammen, um die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, gezielte Bildungskampagnen umzusetzen und Strafverfolgungsmaßnahmen gegen grenzüberschreitende Betrugsnetzwerke zu koordinieren. Die Behörde fordert außerdem Finanzinstitute und Kryptowährungsplattformen auf, stärkere Identitätsprüfungsverfahren und Echtzeit-Überwachung von Transaktionen einzuführen, um verdächtige Kontoaktivitäten zu erkennen.
„Senioren verdienen Schutz vor High-Tech-Betrug, der auf ihre Ersparnisse abzielt“, sagte FTC-Vorsitzende Lina Khan. „Wir verstärken unsere Anstrengungen, um Bewusstsein zu schaffen, die Erkennung zu verbessern und Täter konsequent zur Verantwortung zu ziehen.“
Verbraucherschützer empfehlen Investoren, jede unaufgeforderte Offerte unabhängig zu überprüfen, keine privaten Schlüssel oder Passwörter zu teilen und vor Geldüberweisungen vertrauenswürdige Finanzexperten zu konsultieren. Sie fordern Plattformen außerdem auf, klare Warnhinweise zu den Risiken der Überweisung von Vermögenswerten an unbekannte Wallets direkt auf dem Bildschirm anzuzeigen.
Mit zunehmender Verbreitung von Kryptowährungen stehen Regulierungsbehörden und Branchenbeteiligte unter wachsendem Druck, Innovation und Verbraucherschutz in Einklang zu bringen. Die neuesten Erkenntnisse der FTC erinnern daran, dass erhöhte Wachsamkeit unerlässlich ist, um verletzliche Gruppen in einer sich wandelnden digitalen Finanzlandschaft zu schützen.
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