Branchenappell an den Basler Ausschuss
Am 19. August 2025 übergab eine Gruppe führender Finanzverbände einen offenen Brief an den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht mit der Aufforderung, die im Jahr 2022 festgelegten Risikostandards für Kryptoassets auszusetzen. In dem Brief, unterschrieben von Organisationen wie der Global Financial Markets Association, dem Institute of International Finance und der International Swaps and Derivatives Association, wird argumentiert, dass das schnelle Wachstum und die sich wandelnde Struktur der Kryptomärkte die vorgeschlagenen Kapital- und Offenlegungsvorgaben als übermäßig konservativ erscheinen lassen.
Sorgen bezüglich der Kapitalbehandlung
Die Branchenkoalition hebt hervor, dass strenge Kapitalanforderungen und hohe Marktrisikogewichte Banken davon abhalten könnten, sich sinnvoll mit digitalen Vermögenswerten zu beschäftigen, was die breitere finanzielle Integration und Innovation untergraben würde. Der ursprünglich für Januar 2026 geplante Rahmen würde von Banken verlangen, erhebliche Puffer gegen Krypto-Expositionen vorzuhalten, die viele als weit über die beobachtete Marktvolatilität und das Gegenparteirisiko hinausgehend ansehen.
Appell für eine datenbasierte Neubewertung
Statt einer sofortigen Umsetzung fordert der Brief den Basler Ausschuss auf, die Einführung zu pausieren, aktualisierte Marktdaten sowie Feedback der Stakeholder zu sammeln und gezielte Konsultationen einzuberufen, um sicherzustellen, dass die globalen Standards zweckmäßig sind. Die Unterzeichner warnen davor, dass unflexible Regeln die Auslandsmärkte fragmentieren, Offshore-Banking-Lösungen fördern und Banken unfähig machen könnten, wettbewerbsfähige Kryptodienstleistungen in einer Ära zunehmender Akzeptanz digitaler Vermögenswerte anzubieten.
Aussichten und nächste Schritte
Der Basler Ausschuss, der aufsichtsrechtliche Leitlinien festlegt, die von Mitgliedsjurisdiktionen übernommen werden, hat keine formelle Durchsetzungsmacht, übt jedoch erheblichen Einfluss auf die internationale Bankenregulierung aus. Auf den Appell gab es bisher keine öffentliche Antwort. Beobachter erwarten nun eine Phase des Dialogs und eine mögliche Neubewertung der Kapitalanforderungen vor dem geplanten Inkrafttreten im Januar 2026.
Kommentare (0)