Am 16. September 2025 lehnte die Malta Financial Services Authority (MFSA) öffentlich Vorschläge von Frankreich, Italien und Österreich ab, die Aufsicht über große Kryptowährungsunternehmen unter der European Securities and Markets Authority (ESMA) zu zentralisieren. Vertreter der MFSA erklärten, dass zwar Bemühungen um eine konvergente Aufsicht begrüßenswert seien, die Übertragung zusätzlicher Befugnisse an die ESMA in dieser Phase jedoch eine überflüssige bürokratische Ebene einführen würde.
Der Vorschlag entstand vor dem Hintergrund von Bedenken, dass die Mitgliedsstaaten die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) unterschiedlich anwenden, was einige Unternehmen dazu veranlasst, Lizenzen in Rechtsordnungen mit weniger strenger Durchsetzung zu suchen. Die französische Autorité des Marchés Financiers (AMF), die italienische Consob und die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) reichten gemeinsam einen Antrag ein, dass die ESMA die direkte Aufsicht über bedeutende Krypto-Asset-Dienstleister mit Tätigkeit in der gesamten Europäischen Union übernimmt.
Die Sprecher der MFSA argumentierten, dass Maltas Krypto-Lizenzierungsprozess, der während der Umsetzung von MiCA Mitte 2025 einer verstärkten Prüfung unterzogen wurde, bereits strengen Standards entspricht. Sie warnten davor, dass die Zentralisierung von Befugnissen die Agilität und Effizienz beeinträchtigen könnte, die erforderlich sind, um Innovationen im Bereich digitaler Vermögenswerte zu fördern, insbesondere da die EU ihre globale Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Finanztechnologie stärken möchte.
Analysten stellen fest, dass der Passmechanismus von MiCA es Unternehmen, die in einem Mitgliedstaat lizenziert sind, ermöglicht, in der gesamten EU tätig zu sein, aber Unterschiede in den nationalen Regelwerken die Harmonisationsziele von MiCA gefährden könnten. Während die ESMA-Chefin Verena Ross eine Offenheit für erweiterte Verantwortlichkeiten signalisiert hat, verdeutlicht der Widerstand kleinerer Mitgliedstaaten, die einer Abtretung von Zuständigkeiten skeptisch gegenüberstehen, die Komplexität, regulatorische Konsistenz mit Subsidiarität in Einklang zu bringen.
Trotz der Einwände der MFSA hat der französische Regulator Bereitschaft signalisiert, bestehende Krypto-Lizenzen, die er als unzureichend beaufsichtigt ansieht, anzufechten. Branchenakteure beobachten die Entwicklungen genau, da jede Verschiebung hin zu einer zentralisierten Aufsicht die Compliance-Strukturen für grenzüberschreitende Krypto-Geschäfte neu gestalten und die strategischen Entscheidungen internationaler Digital-Asset-Unternehmen mit EU-Marktzugang beeinflussen könnte.
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