Der Chief Investment Officer von Canary Capital, Steven McClurg, prognostiziert eine Wahrscheinlichkeit von über 50 %, dass der Bitcoin-Preis vor Beginn des nächsten Abwärtstrends den Bereich von 140.000 bis 150.000 US-Dollar erreichen wird. In einem Interview bei einem großen Finanznachrichtensender nannte McClurg starke Zuflüsse in Spot-Bitcoin-ETFs, Käufe durch Unternehmensschätze und Allokationen von Staatsfonds als Haupttreiber des aktuellen Preismomentums.
Zum Zeitpunkt des Interviews notierte Bitcoin bei 117.867 US-Dollar und verzeichnete damit in den letzten Sitzungen einen Gewinn von mehr als 3 %. Die Zuflüsse in Spot-Bitcoin-ETFs haben laut firmeneigenen Daten in der vergangenen Woche 700 Millionen US-Dollar überstiegen. McClurg führte einen erheblichen Anteil dieser Mittelzuflüsse auf institutionelle Anleger zurück, die regulierte Exponierung suchen, insbesondere im Zuge der sich entwickelnden regulatorischen Klarheit.
„Große Allokationen kommen nicht nur von kleinen Institutionen, sondern auch von bedeutenden Staatsfonds und Versicherungsgesellschaften“, sagte McClurg. Er stellte fest, dass die steigende Nachfrage von nicht-traditionellen Marktteilnehmern eine strukturelle Veränderung der Bitcoin-Investorenbasis unterstreicht, die in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit potenziell Preissupport bieten kann.
Trotz der positiven Prognose warnte McClurg davor, dass makroökonomische Gegenwinde einen breiteren Marktrückgang auslösen könnten. Er äußerte Skepsis gegenüber der aktuellen Politik der Federal Reserve und argumentierte, dass die erwarteten Zinssenkungen im September und Oktober möglicherweise nicht wie geplant eintreten werden, was die Performance von risikobehafteten Assets beeinträchtigen könnte.
„Obwohl das Momentum stark ist, bleibt die Wahrscheinlichkeit eines Bärenmarktes angesichts wirtschaftlicher Ungleichgewichte und hoher Bewertungen bedeutsam“, warnte McClurg. Er betonte die Bedeutung von Risikomanagementstrategien, einschließlich diversifizierter Portfolio-Hedges und dynamischer Positionsgrößen, um potenzielle Volatilitätsspitzen zu bewältigen.
Im Gegensatz dazu vertreten andere einflussreiche Stimmen in der Kryptowährungsbranche eine optimistischere Sichtweise. Michael Saylor, Vorstandsvorsitzender von MicroStrategy, hat öffentlich erklärt, dass „wenn Bitcoin nicht auf null geht, es bis zu einer Million Dollar steigen wird“ und damit sein unerschütterliches Vertrauen in den langfristigen Wert von Bitcoin zum Ausdruck bringt. Matt Hougan, Leiter der Forschung bei Bitwise, prognostiziert ebenfalls einen weiteren Anstieg und setzt auf eine anhaltende institutionelle Adoption und technologische Fortschritte.
Marktanalysten heben hervor, dass aktiengebundene Nachfrage und Unternehmensschatzstrategien als wichtige Rückenwinde aufgetaucht sind und neue Nachfrageselemente jenseits des traditionellen Einzelhandels und proprietärer Handelsabteilungen hinzufügen. Dennoch bleiben Fragen bezüglich der Liquiditätstiefe, der Derivatpositionierung und der regulatorischen Entwicklungen offen, die alle den Preisverlauf beeinflussen könnten.
Mit Blick auf die Zukunft empfahl McClurg eine genaue Beobachtung von On-Chain-Kennzahlen, einschließlich Auszahlungen von Börsen, Bewegungen großer Wallets und offenen Derivatpositionen. Er unterstrich zudem die Notwendigkeit, makroökonomische Indikatoren wie Inflationsdaten, Credit Spreads und Zentralbankkommunikationen auf Anzeichen eines sich wandelnden Risikoverhaltens zu bewerten. Dynamiken am Anleihemarkt und Währungsschwankungen könnten die Marktunsicherheit weiter verstärken. Im Falle einer politischen Überraschung oder eines geopolitischen Schocks könnte die Korrelation von Bitcoin mit risikobehafteten Assets zunehmen, was zu einer starken Neubewertung vor Beginn der nächsten Akkumulationsphase führen würde.
Insgesamt balanciert McClurgs doppelte Perspektive kurzfristiges Aufwärtspotenzial mit Vorsicht gegenüber wirtschaftlichen Zyklen. Die Behauptung, dass Bitcoin vor einem Bärenmarkt die 150.000-Dollar-Marke überschreiten könnte, spiegelt Vertrauen in die institutionellen Nachfragefundamente wider, bleibt aber durch pragmatische Risikobetrachtungen gedämpft.
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