Veranstaltungsübersicht
Bitcoin- und Ether-Optionskontrakte im Gesamtwert von über 14,6 Milliarden US-Dollar werden am Freitag verfallen und markieren damit eine der größten monatlichen Verfallstermine im Kryptowährungs-Derivatemarkt seit 2020. Das Verfallsereignis bei Deribit, das etwa 80 % des globalen Handelsvolumens von Krypto-Optionen ausmacht, umfasst 56.452 Bitcoin-Call-Kontrakte und 48.961 Bitcoin-Put-Kontrakte, was einem notionalen Open Interest von 11,62 Milliarden US-Dollar entspricht.
Put-gegen-Call-Dynamik
Die Analyse des Open Interest zeigt eine deutliche Verzerrung zugunsten von Put-Optionen bei Bitcoin, insbesondere bei Ausübungspreisen zwischen 108.000 und 112.000 US-Dollar. Diese Konzentration deutet darauf hin, dass Marktteilnehmer Kapital in den Abwärtsschutz investieren, statt auf spekulative Kursgewinne zu setzen. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die aktivsten Call-Streiks bei 120.000 US-Dollar und darüber, was sekundäre bullische Wetten auf eine weitere Kurssteigerung widerspiegelt.
Ether-Optionsverteilung
Im Ethereum-Optionsmarkt werden insgesamt 393.534 Call-Kontrakte zusammen mit 291.128 Put-Kontrakten abgewickelt, was einem kombinierten notionalen Wert von 3,03 Milliarden US-Dollar entspricht. Beliebte Ausübungspreise für Ether-Calls liegen bei 3.800, 4.000 und 5.000 US-Dollar, während das Interesse an Puts bei 4.000, 3.700 und 2.200 US-Dollar fokussiert ist. Das etwa 57/43-Call-zu-Put-Verhältnis bei Ether deutet auf eine ausgewogenere Markterwartung im Vergleich zu Bitcoin hin.
Max Pain Theorie
Das Konzept des „Max Pain“ besagt, dass sich die Preise tendenziell auf Niveaus bewegen, bei denen Optionsinhaber bei Verfall den maximalen Verlust erleiden. Für diesen Zyklus wurde das Max-Pain-Niveau bei Bitcoin auf 116.000 US-Dollar berechnet, während das Max-Pain-Niveau für Ether bei 3.800 US-Dollar liegt. Händler, die diese Schwellen beobachten, werden bewerten, ob die Verfälle in den Tagen vor der Abrechnung einen richtungsweisenden Einfluss auf die Spotpreise ausüben.
Marktauswirkungen
Die starke Gewichtung von Put-Optionen bei Bitcoin vor dem Verfall deutet darauf hin, dass Marktteilnehmer potenzielle Abwärtsrisiken erwarten, möglicherweise ausgelöst durch makroökonomische Unsicherheiten oder Bedenken bezüglich regulatorischer Entwicklungen. Die ausgewogene Verteilung bei Ether unterstreicht eine neutrale Haltung, wobei die Teilnehmer beide Richtungen absichern angesichts der rekordverdächtigen Kursentwicklungen Anfang dieses Monats.
Strategische Überlegungen
Derivate-Abteilungen und institutionelle Händler könnten ihre Absicherungsstrategien als Reaktion auf konzentrierte Open Interest-Zonen anpassen. Ein Durchbruch des Bitcoin-Niveaus von 116.000 US-Dollar oder eine Abweichung vom Max-Pain-Preis von Ether bei 3.800 US-Dollar könnte zu einem Anstieg der Volatilität führen, da Optionspositionen geschlossen oder auf nachfolgende Verfallstermine übertragen werden.
Fazit
Während Verfallstermine von Optionen historisch gesehen zu kurzfristiger Volatilität beitragen, hebt die ausgeprägte Tendenz zum Abwärtsschutz bei Bitcoin die vorherrschende Vorsicht hervor. Marktbeobachter werden die Kursentwicklung um wichtige Ausübungspreise verfolgen und prüfen, ob das Rollieren des Open Interest die kurzfristigen Kursschwankungen abschwächt oder verstärkt. Die Ergebnisse dieses Verfalls könnten den Ton für die Markterzählung im September setzen und die Positionierungsstrategien der Händler in den kommenden Wochen beeinflussen.
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