NEW YORK – Roman Storm, Mitbegründer und Entwickler des Tornado Cash Datenschutzprotokolls, wurde am Mittwoch wegen Betreibens eines nicht lizenzierten Geldübermittlungsunternehmens verurteilt, was einen bedeutenden rechtlichen Rückschlag für Krypto-Datenschutzdienste darstellt. Die Jury befand Storm nach vier Tagen Beratung und einem dreiwöchigen Prozess in dem einzigen Anklagepunkt der nicht lizenzierten Geldübermittlung für schuldig. Die Geschworenen konnten in den schwerwiegenderen Anklagepunkten der Verschwörung zur Geldwäsche und der Verschwörung zur Verletzung internationaler Sanktionen kein einstimmiges Urteil erzielen, sodass diese Punkte ungelöst bleiben und eventuell neu verhandelt werden.
Die Staatsanwälte legten Beweise vor, dass Storm die Geldwäsche von illegalen Erträgen über Tornado Cash erleichtert habe, ein dezentrales Datenschutz-Tool, das beschuldigt wird, Cyberkriminellen, darunter der nordkoreanischen Lazarus-Gruppe, die Wäsche von über 1 Milliarde US-Dollar ermöglicht zu haben. Regierungszeugen beschrieben Transaktionsflüsse auf der Blockchain sowie Sachverständigengutachten zum Betrieb des Protokolls. Die Verteidigung argumentierte, Storm sei lediglich Softwareentwickler ohne die Absicht, das Gesetz zu brechen, und dass Datenschutztechnologie an sich nicht kriminell sei, wobei Compliance-Maßnahmen und das Fehlen direkter Anweisungen an illegale Akteure betont wurden.
Nach dem Urteil beantragten die Staatsanwälte, Storm bis zur Urteilsverkündung in Haft zu nehmen und argumentierten, seine finanziellen Mittel und ausländische Herkunft stellten ein Fluchtrisiko dar. Die Verteidigung argumentierte erfolgreich, dass Storms tiefe Verbindungen zu den USA – darunter gemeinsame Sorge für seine kleine Tochter – ein solches Risiko minderten, sodass der Richter ihn auf Kaution beließ. Storm sieht maximale Strafen nach dem Bankgeheimnisgesetz entgegen, die Urteilsverkündung ist für später in diesem Jahr geplant. Das Ergebnis unterstreicht die anhaltende Spannung zwischen Innovation im Bereich dezentraler Finanzen und behördlicher Durchsetzung.
Rechtsexperten sagen, dass der teilweise Freispruch bei den Anklagen wegen Geldwäsche und Sanktionen die Unsicherheit der Jury bezüglich der Ausweitung der strafrechtlichen Haftung auf Softwareentwickler widerspiegelt. Bürgerrechtsaktivisten warnen, der Fall könne die Entwicklung von Datenschutztools behindern, während Regulierungsbehörden die Verurteilung als notwendig erachten, um illegale Finanzgeschäfte zu verhindern. Das Justizministerium prüft derzeit, ob die noch offenen Anklagepunkte neu verhandelt werden; eine Entscheidung wird bald erwartet. Der Fall wird voraussichtlich zukünftige Durchsetzung gegen dezentrale Protokolle und ihre Architekten prägen.
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