Übersicht
Visa hat einen neuen Pilotversuch gestartet, um die Vorfinanzierung seiner Visa Direct Zahlungsplattform mit regulierten Stablecoins zu ermöglichen. Anstatt Fiat-Währungen einzuzahlen, können Unternehmen ihre Visa Direct Konten mit USDC- oder EURC-Stablecoins aufladen. Visa erkennt diese Guthaben als „Geld auf der Bank“ an, wodurch Echtzeit-Auszahlungen ohne das Blockieren umfangreicher Fiat-Reserven erlaubt sind.
Details zum Pilotversuch
Der Pilotversuch steht zunächst einer begrenzten Anzahl von Unternehmenskunden in Nordamerika und Europa zur Verfügung. Teilnehmer können Stablecoins auf öffentlichen Blockchains an eine von Visa verwaltete Wallet-Adresse senden. Nach Eingang schreibt Visa den entsprechenden fiatäquivalenten Betrag dem Visa Direct Konto des Kunden gut. Die Mittel stehen dann für weltweite Auszahlungen über die etablierten Visa-Netzwerke zur Verfügung und werden beim Begünstigten in Fiat-Währung ausgezahlt.
Begründung und Vorteile
- Liquiditätsoptimierung: Stablecoins setzen Kapital frei, indem sie die Notwendigkeit von Fiat-Reserven in mehreren Jurisdiktionen eliminieren.
- Geschwindigkeit: Echtzeit-Empfang und Abwicklung reduzieren Zahlungs-Latenzzeiten.
- Kosteneffizienz: Niedrigere Treasury- und FX-Kosten durch programmierbare Abwicklung.
- Flexibilität: Unternehmen können Gelder in Tokenform leiten und bei Bedarf auf Liquidität zugreifen.
Technologie und Compliance
Visa nutzt seine interne Blockchain-Integrationsschicht zur Validierung von On-Chain-Eingängen. Compliance-Prüfungen umfassen AML/KYC-Screenings vor der Gutschrift auf dem Konto. Stablecoin-Emittenten müssen vollständig reservierte Vermögenswerte halten, um eine 1:1-Unterlegung und regulatorische Konformität sicherzustellen.
Mögliche Anwendungsfälle
Grenzüberschreitende Gehaltszahlungen, Lieferantenzahlungen und Überweisungen profitieren davon. Multinationale Konzerne reduzieren den Bedarf an vorab finanzierten Konten in lokalen Währungen. E-Commerce- und Gig-Plattformen können sofortige Auszahlungen in lokalem Währungs-Settlement anbieten.
Herausforderungen und Überlegungen
Die Marktdurchdringung hängt von der Liquidität der Stablecoins und regulatorischer Klarheit ab. Das Risiko von Volatilität bei der Abwicklung wird durch die sofortige Umwandlung bei Eingang gemindert. Visa arbeitet weiterhin mit Zentralbanken und Regulatoren zusammen, um Betriebsrichtlinien zu optimieren.
Nächste Schritte
Visa plant, den Pilotversuch auf weitere Regionen und Stablecoin-Typen auszuweiten. Geplant ist die Integration programmierbarer Zahlungsfunktionen wie bedingte Auszahlungen und dynamische FX-Kurse. Feedback aus dem Pilot wird in die Produktionsausweitung einfließen, einschließlich Verbesserungen in Skalierbarkeit und Interoperabilität.
Fazit
Der Stablecoin-Pilot von Visa stellt einen strategischen Schritt zur Modernisierung des Treasury-Managements und der Zahlungsabläufe dar. Durch die Einbindung digitaler Token in sein globales Netzwerk will Visa schnellere, günstigere und flexiblere Zahlungslösungen für Institutionen jeder Größe bieten.
Kommentare (0)